„We could be heroes. Forever and ever.“
Wenn prominente Menschen sterben, die uns mehr oder weniger unser ganzes bisheriges Leben lang begleitet und uns mit ihrem kreativen Schaffen berührt haben, ist das nicht nur wahnsinnig traurig, sondern in gewisser Weise auch nachdenklich stimmend. Ausnahme-Künstler wie Lemmy Kilmister, David Bowie und Alan Rickman, die ihr gesamtes Leben der Musik bzw. der Schauspielerei gewidmet haben, waren auf die ein oder andere Art immer präsent. Sie waren durch ihre Kunstform Freudenspender, Tröster, Anbetungswürdige oder zu Hinterfragende in so vielen unsere eigenen Lebensstationen. Lemmy, der charismatische Kopf von Motörhead, David, die sich immer neu erfindende Gesamtkunstform und Alan, dessen Schauspiel-Können sich über so viel mehr erstreckte als nur die – unbestritten brillante – Verkörperung des ambivalenten Professors Snape in den Harry-Potter-Filmen.
Die heimtückische Krankheit Krebs hat uns die drei hochverehrten Künstler leider viel zu früh entrissen. So ist das Leben – am Ende wartet auf uns alle der Tod, egal ob berühmt oder nicht. Und doch hatte man immer diesen kleinen absurden Gedanken im Hinterkopf, dass ein Lemmy unsterblich sei oder ein David Bowie uns noch zu seinem 80. mit einem neuen Album beglücken würde. Im Grunde wissen wir, dass wir alle nur sterbliche Wesen sind und der Tod unserer Helden, die doch immer schon irgendwie da waren und ganz selbstverständlich dazu gehörten, macht uns das nur einmal mehr bewusst. Und erinnert uns auch daran, dass wir, bis es soweit ist, das Bestmögliche daraus machen sollten.
Wenn das Ableben unserer Helden etwas Tröstliches hinterlässt, so ist es ihr musikalisches, cineastisches und künstlerisches Vermächtnis. Eines haben die letzten Tage und Wochen jedenfalls gezeigt: Die gemeinsame Trauer schweißte Fans weltweit zusammen. Sie versammelten sich an Gedenkplätzen, in Bars, in Tonstudios und zündeten Kerzen an, brachten Blumen und Selbstgeschriebenes, hielten sich an den Händen und sangen gemeinsam. Ein letzter Ritterschlag für die Helden, die Generationen für sich begeistern konnten. Und das ist eben das Wundervolle an Kunstformen jeglicher Art: Sie verbinden Menschen unterschiedlen Alters, unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlicher Kultur. Musik, Gemälde, Filme und Bücher bereichern unser Leben. Sie berühren uns, stimmen uns nachdenklich, verbreiten Freude und inspirieren uns. Sie machen unser aller Leben lebenswerter. Gesegnet sind jene Menschen, die ihr ganz eigenes Talent früh erkannt und sich ihrer Passion bis zu ihrem Tode ganz hingeben konnten. You don’t choose what you love, it chooses you.
David Bowie, Alan Rickman und Lemmy Kilmister waren Ikonen ihrer Zeit. Helden waren sie vor allem auch, weil sie sich selbst treu geblieben sind und auf politische und kulturelle Gegebenheiten durch ihre künstlerische Ausdrucksform reagiert haben. Und sie hinterlassen uns neben ihren wunderbaren Alben und Filmen auch die Erkenntnis, dass das Leben so viel mehr ist als Arbeit und Müßiggang. Dass man versuchen sollte, auf welche Art auch immer, das zu tun, was man liebt, weil es das ist, was uns – und vielleicht sogar andere – glücklich macht und am Ende natürlich auch bestehen wird – auch lange nach unserem irdischen Ableben. Rest in Peace, you Heroes. Wir werden euer Vermächtnis in Ehren halten.
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